In der Zeit zwischen den Sommer- und Herbstferien 2020 haben wir 79 Klassen mit unserem Grundschulprojekt Kinder gegen Corona durchlaufen. In 16 dieser Klassen wurde von der Schule ein CO-2-Messgerät verwendet, um die Luftqualität zu messen und den Zeitpunkt des Lüftens zu bestimmen. Unsere Beobachtung ist, dass in Klassen mit CO2-Messgerät das mit Abstand beste Lüftungsverhalten beobachtet werden konnte. (Und - Zufall oder nicht - auch eine überdurchschnittliche Aufmerksamkeit der Kinder über lange Strecken unseres Vortrags.)
Generell war das Lüftungsverhalten der besuchten Klassen sehr unterschiedlich. In einem Fall sprang unser mitgebrachtes CO2-Gerät schon an, als wir (nach der Pause!) den Klassenraum betraten. Das war zwar pädagogisch sehr wertvoll, weil die Kinder sofort live erkennen konnten, wie die Werte beim Stoßlüften fallen, sollte aber eigentlich vermieden werden.
Generell würden wir vor dem Hintergrund den Schulträgern die Anschaffung eines CO2-Messgerätes in den Klassen empfehlen. Es ist robust, einfach zu bedienen und schafft ein Bewusstsein für Luftqualität. Wenn das nicht für alle Klassen möglich sein sollte, dann könnte auch schon EIN Gerät pro Schule helfen, damit die Lehrkräfte ein Gefühl für die benötigte Lüft-Häufigkeit in ihrer Klasse bekommen können. Die meisten Lehrkräfte, die das Gerät noch nicht kannten und bei uns erstmalig sahen, waren sehr interessiert und teilweise überrascht, wie schnell in einem Klassenraum der Schwellenwert erreicht wird. Dies ist je nach Klassenstärke und Raumvolumen nämlich oft schon nach 15-20 Minuten der Fall und zeigt, dass die vom Bundesumweltministerium empfohlenen Lüftungszyklen mehr als angebracht sind.
Wie oft gelüftet werden muss unterscheidet sich zudem auch stark nach Raumsubstanz und Luftvolumen in den Klassen. Hier haben die alten Klassenräume mit den hohen Decken tatsächlich einen messbaren Vorteil.